Abstract
Die internationale Finanzkrise 2008/09 wird als Fallstudie verwendet, um mit einem bislang einzigartigen Datensatz von 210 Ländern potentielle Resilienzfaktoren mit speziellem Fokus auf Staatsgrösse und weiteren Vorkrisen-Determinanten zu untersuchen. Die Ergebnisse der Regressionen deuten darauf hin, dass die geringere Grösse eines Landes mit einer höheren konjunkturellen Verwundbarkeit verbunden war (ceteris paribus), was sich in einem grösseren anfänglichen Ausmass der Wirkung des Finanzkrisenschocks widerspiegelt. Der Nachteil der Kleinheit begann sich für Länder mit einer Bevölkerungszahl zwischen 1 und 10 Millionen zu entfalten, und war für die sehr kleinen Staaten mit deutlich weniger als 1 Million Einwohnern besonders gravierend. Dies zeigt, dass die Merkmale kleiner Staaten die wirtschaftliche Resilienz und Volatilität über die in der Literatur bereits identifizierten Faktoren hinaus beeinflussen. Es gibt auch deutliche Hinweise darauf, dass die Persistenz der Schockwirkung durch geringere Staatsgrösse verlängert wurde. Somit überwog der Nachteil der Kleinheit in Form einer höheren Exposition die Vorteile kleiner Länder in Bezug auf Flexibilität und Anpassungsgeschwindigkeit. Ausserdem waren kleinere Staaten im Durchschnitt früher vom Schock betroffen.