Der Kirchhügel von Bendern ist ein exponierter Platz im Liechtensteiner Unterland mit schöner Aussicht auf das Rheintal Richtung Schweiz und Österreich. Er war bereits in prähistorischer Zeit besiedelt. Im 6. Jahrhundert stand hier ein grösseres Hofgebäude, kurze Zeit später wurde ein erstes Gotteshaus errichtet. Im Jahr 1194 übertrug Kaiser Heinrich VI. die Kirche und die Pfrundgüter dem Prämonstratenserstift St. Luzi in Chur. Die Mönche fanden hier im 16. Jahrhundert Schutz, als das Kloster in Chur während der Reformation säkularisiert wurde. Bis die Prämonstratenser ihren Besitz in Chur etwa hundert Jahre später wieder zurückerhielten, wurde in Bendern eifrig gebaut.
Die imposante, mit Treppengiebel versehene Statthalterei (um 1539) und das alte Pfarrhaus (um 1600) bilden heute zusammen mit der Kirche eine der markantesten Gebäudegruppen des Landes.
Vor der Statthalterei versammelten sich die Untertanen bis zu Beginn des 19. Jahrhundert zu den Landammännerwahlen. Als Fürst Johann Adam von Liechtenstein die Herrschaft Schellenberg kaufte, huldigten die Untertanen hier am 16. März 1699 ihrem neuen Landesherrn. Der Ort hat eine lange Geschichte und eine reiche Symbolik. Nachdem das Kloster St. Luzi den Hauptsitz nach Chur verlegt hatte, blieben in Bendern nur noch zwei Mönche. Das alte Pfarrhaus verkam zu einem baufälligen «Pfarrstall».
1995 bis 1997 wurde der Bau renoviert. Eigentümerin ist die Gemeinde Gamprin-Bendern. Nach der Renovation verlegte das Liechtenstein-Institut seinen Sitz an diese neue Stätte. Das Gebäude hat damit eine seiner geschichtlichen Bedeutung entsprechende Neubestimmung erfahren.
© Barbara Bühler