Wie interpretiert die allgemeine Bevölkerung makroökonomische Entwicklungen? Indem Erwartungen wirtschaftliche Entscheidungen und somit das Spar-, Konsum- und Investitionsverhalten beeinflussen, hat die Interpretation makroökonomischer Entwicklungen Einfluss auf die Verbreitung konjunktureller Schocks. Unter Verwendung von Umfragedaten wird dargestellt, wie Erwartungen auf unterschiedliche konjunkturelle Schocks reagieren.
Im Fokus steht aktuell das durch den Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank geförderte Forschungsprojekt «Die zustandsabhängigen Effekte von Geld- und Fiskalpolitik auf Erwartungen», das Martin Geiger (Liechtenstein-Institut) gemeinsam mit Johann Scharler (Universität Innsbruck) und Marios Zachariadis (University of Cyprus) bearbeitet. In diesem Projekt werden die Effekte von Geld- und Fiskalpolitik auf Erwartungen empirisch untersucht. Von besonderem Interesse ist der Einfluss des öffentlichen Schuldenstands auf die erwarteten Effekte dieser wirtschaftspolitischen Massnahmen. Sowohl Geld- als auch Fiskalpolitik beeinträchtigen Staatsschulden und deren Finanzierung, besonders wenn Staatschulden bereits hoch sind. Wenn die Bevölkerung dies antizipiert, werden die Effekte von Fiskal- und Geldpolitik auf Erwartungen entsprechend der Höhe des bestehenden Schuldenstandes variieren.
Darüber hinaus wird in weiteren Forschungsprojekten auch andere Aspekte der Erwartungsbildung der allgemeinen Bevölkerung aber auch Wirtschaftsexperten in Reaktion auf makroökonomische Entwicklungen untersucht.