Einweihung der Evangelisch-lutherischen Kirche in Vaduz

23.12.2021 - Ein Blick zurück
Vor 65 Jahren, am 16. Dezember 1956, wurde die Evangelisch-lutherische Kirche in Vaduz eingeweiht. Sie hatte nach dem Zweiten Weltkrieg als Notkirche in Stuttgart gedient. Seit 1996 trägt sie den Namen Johanneskirche.

Die ersten evangelischen Christen kamen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zug der Industrialisierung ins katholische Liechtenstein. Verbunden mit der verstärkten Industrialisierung seit den 1930er Jahren und dem Wirtschaftsaufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Gruppe der Evangelischen erneut an. Sie schlossen sich 1944 zum «Verein der Evangelischen» zusammen, aus dem 1961 die «Evangelische Kirche im Fürstentum Liechtenstein» entstand. Diese Kirche umfasst Christen aller evangelischer Bekenntnisse (Reformierte, Lutheraner, Anglikaner). Daneben bildete sich ab 1950 um Pfarrer Felix Troll eine 1954 als Verein organisierte lutherische Gemeinde, die sich 1963 in «Evangelisch-lutherische Kirche im Fürstentum Liechtenstein» umbenannte; für deren Mitglieder spielt die lutherische Tradition eine besondere Rolle. Die evangelische Kirche hatte im Jahr 2000 etwa 1 600, die evangelisch-lutherische Kirche etwa 250 Mitglieder. Die Evangelischen Kirchen sind in Liechtenstein nicht öffentlich-rechtlich anerkannt. Sie leben vor allem von Mitgliederbeiträgen, werden aber auch vom Staat und den Gemeinden unterstützt.

Die Lutheraner errichteten 1956 ein eigenes, aus Holz gezimmertes Kirchlein, das von Stuttgart aus an seinen neuen Standort in Vaduz transportiert wurde. Im Folgejahr stiftete die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde von Zürich-Altstetten der Kirche einen Dachreiter, der eine kleine Glocke trägt. Im Innern erwähnenswert sind eine Orgel aus der Barockzeit sowie ein Holztafelbild eines unbekannten Malers aus dem 17. Jahrhundert, das Johannes den Täufer zeigt. Seit 1996 ist Johannes der Namenspatron der Kirche.

Die Abbildung zeigt ein Detail des aus dem frühen 18. Jahrhundert stammenden Orgel-Positivs der Johanneskirche. Der gesamte Schriftzug lautet: «Wenn die Orgel lieblich klinget, soll das Hertze fröhlich singen und gedencken an die Freud, die uns im Himel ist bereit‘.» (Bild: Evangelisch-lutherische Kirche im Fürstentum Liechtenstein).

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