Von der Regierung zur Verwaltung
Das Projekt «Von der Regierung zur Verwaltung» untersucht die strukturelle Entwicklung der liechtensteinischen Behördenorganisation vom Erlass der Verfassung im Jahre 1921 bis heute. Es zeichnet anhand von graphischen Darstellungen die einzelnen Entwicklungsschritte von damals, als sämtliche Verwaltungsaufgaben allein vom Regierungschef wahrgenommen wurden, bis heute hin zu einer weitläufigen Regierungs- und Verwaltungsorganisation mit Ministerien, Ämtern usw. schrittweise nach. Ergänzend wird den (gemeinhin vernachlässigten) gescheiterten Reformen und ihren Umständen nachgespürt, die eine Verbesserung der Behördenorganisation anstrebten, letztlich aber nicht umgesetzt werden konnten.
Die nachfolgende Auflistung der Entwicklung der zentralen Verwaltungsorganisation wird anhand der Regierungszeiten eingeteilt. Einleitend werden jeweils kurz die wichtigsten Änderungen in der Verwaltungsorganisation beschrieben.
Das Ressortprinzip als subsidiärer Regierungsgrundsatz nach dem Kollegialprinzip besteht seit Inkraftsetzung der Verfassung von 1921 (Art. 84 LV (in der ursprünglichen Fassung)). Mit dem Ressortplan 1962 (LGBl. 1962 Nr. 25) wurde jedoch erstmals eine Rechtsgrundlage für die einzelnen Ressorts geschaffen. In der grafischen Zusammenschau wird nur die Hauptzuteilung der Amtsstellen nachvollzogen, nicht aber die teilweisen Nebenzuteilungen gemäss den Ämterplänen.
Die einzelnen Ressorts waren dabei nicht als dauerhafte «Ministerien» zu verstehen, sondern wurden als variable Aufgabenfelder auf die Regierungsräte nach deren persönlichen Fähigkeiten verteilt. Da die ausgewerteten Primärquellen (Regierungsprotokolle) nur summarische und lückenhafte Angaben zu den Ressorts enthalten, stellen die angeführten Ressorts und die Zuteilung der Amtsstellen in der grafischen Zusammenschau bis 1962 nur eine Annäherung an die eigentliche Geschäftseinteilung und -zuteilung dar.
Das Schulwesen stand gemäss Art. 78 LV (in der ursprünglichen Fassung) bis 1972 ausserhalb der Regierungsverantwortung und wird auch in der vorliegenden grafischen Zusammenschau als Aufgabenfeld separat ausgewiesen.
Nicht immer lässt sich einem Ressort eine Amtsstelle zuteilen, was aber nicht heisst, dass im entsprechenden Aufgabenbereich keine Verwaltungstätigkeit erfolgte, sondern dass z.B. Einheiten der dezentralen Verwaltung zugeteilt waren. In der grafischen Zusammenschau werden nur Ressorts ausgewiesen, denen Amtsstellen – also zentrale Verwaltungseinheiten – zugeordnet werden können.
In Klammern ist jeweils das Entstehungsjahr und in der entsprechenden Regierungszeit auch das Jahr der Auflösung oder Ausgliederung der Amtsstelle angegeben. Die Jahreszahlen neuer sowie aufgelöster oder ausgegliederter Amtsstellen sind fett hervorgehoben.
In der grafischen Zusammenschau sind neue Amtsstellen grün und dem jeweiligen Ressort neu zugeteilte Amtsstellen hellorange gekennzeichnet.
Die Pfarrämter waren keine eigentlichen Amtsstellen, jedoch zur hoheitlichen Matrikenführung (Kirchenbücher) verpflichtet.
Die ebenfalls zur Verwaltung gehörenden Kommissionen sind im Folgenden nicht aufgeführt, mit Ausnahme von frühen wichtigen Aufgaben, wie z.B. jene des Landesschätzers als Kommissionsvorsitzendem.
Separat ausgewiesen werden das Grundbuch und das Öffentlichkeitsregister, die ausserhalb der Verwaltungsorganisation im engeren Sinne standen und bis zum Jahr 2000 dem Landgericht unterstanden.
Die provisorische Regierung von Prinz Alfred von Liechtenstein von Juni bis August 1928 sowie die Regierung von Markus Büchel von Mai bis Dezember 1993 werden im Folgenden nicht separat ausgewiesen, da sie keine Auswirkungen auf die dargestellte Verwaltungsorganisation hatten.
In der grafischen Darstellung werden für längere Amtsstellenbezeichnungen für sich sprechende Abkürzungen verwendet (z.B. «Briefmarken» für «Briefmarkenverschleissstelle»).
Das Landtagssekretariat und der spätere Parlamentsdienst des Landtags sind keine eigentlichen Amtsstellen, aber Teil der staatlichen Verwaltungstätigkeit.
Mit der Regierungs- und Verwaltungsorganisationsreform von 2012 wurden «Ministerien» (Art. 18 Abs. 1 RVOG) oder «Schwerpunktressorts» und «Geschäftsbereiche» (Art. 18 Abs. 2 RVOG) geschaffen.
Ergänzende Informationen finden sich im «Verzeichnis der liechtensteinischen Amtsstellen und Regierungsressorts seit 1921».
Die neue Verfassung von 1921 änderte die äusserst einfache Verwaltungsorganisation in Liechtenstein aus dem 19. Jahrhundert nicht. Wie im Wesentlichen schon in § 36 der Amtsinstruktion von 1862 vorgesehen, sah Art. 83 LV (in der ursprünglichen Fassung) nur den Regierungssekretär, den Kassenverwalter, den Landestechniker und Kanzleifunktionäre als Beamte sowie weitere zu entlohnende Fachleute für das Sanitäts-, Veterinär- und Forstwesen und eventuell weitere Geschäfte vor. Das Schulwesen unterstand weiterhin dem der Regierung nicht unter-, sondern nebengeordneten Landesschulrat und wurde operativ vom Schulkommissär besorgt. Das Grundbuch aus dem Jahr 1809 unterstand hingegen dem Landgericht. Seit 1903 bestand die Stelle eines Geometers und seit 1914 die Stelle eines nebenamtlichen Staatsanwalts. Die Gesandtschaft in Wien bestand nach der Kündigung des Zollvertrags mit Österreich von 1919 bis 1923. Ebenfalls 1919 war eine Gesandtschaft in Bern errichtet worden.
Verwaltungsorganisation 1921–1922 [Grafik]
Eine erste behutsame Ausdifferenzierung der Landesverwaltung nach dem Erlass der neuen Verfassung von 1921 erfolgte mit der in Triesenberg angesiedelten nebenamtlichen Briefmarkenverschleissstelle von 1922 und der ebenfalls der Sicherung der Staatsfinanzen dienenden Steuerverwaltung von 1923. Aus der Verwaltung ausgegliedert wurde 1923 die Sparkasse von 1861 und in eine Anstalt öffentlichen Rechts überführt. Der aus dem 19. Jahrhundert stammende Landestechniker wurde im Jahr 1924 durch das Bauamt abgelöst. 1924 wurde eine Schätzungskommission mit einem Landesschätzer als Vorsitzendem eingerichtet und die Wirtschaftskammer errichtet. Im Jahr 1926 folgte das dem Landgericht unterstehende Öffentlichkeitsregister.
Verwaltungsorganisation 1922–1928 [Grafik]
Die provisorische Regierung von Prinz Alfred von Liechtenstein von Juni bis August 1928 wird im Folgenden nicht separat ausgewiesen, da sie keine Auswirkungen auf die dargestellte Verwaltungsorganisation hatte.
Bereits 1929 wurde die Wirtschaftskammer von 1924 wieder aufgelöst und deren Aufgaben teilweise an die Regierungskanzlei übertragen. 1931 wurde ein Arbeitsamt geschaffen, das ebenfalls Aufgaben der ehemaligen Wirtschaftskammer übernahm. Das Jahr 1933 setzte aus finanziellen Gründen der Gesandtschaft in Bern ein Ende. Ebenfalls 1933 ersetzte das neue Sicherheitskorps die alten Landweibel.
Verwaltungsorganisation 1928–1934 [Grafik]
In der Regierungsperiode von 1934 bis 1938 wurden keine Ämter aufgehoben oder neu geschaffen. Generell bestanden die Amtsstellen bis zum Zweiten Weltkrieg meist nur aus einer Person, zum Teil wurde noch Hilfspersonal beschäftigt. Viele der Verwaltungsaufgaben übernahmen in diesen Zeiten die Regierungskanzlei und das Sicherheitskorps.
Verwaltungsorganisation 1934–1938 [Grafik]
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog in Liechtenstein 1939 die Schaffung der Zentralstelle für Kriegswirtschaft nach sich, der die Organisation der Lebensmittel- und Materialrationierung zukam. 1941 wurde zur Bekämpfung der Tuberkulose eine Tuberkulosefürsorgestelle eingerichtet, die bis zum Jahr 1977 bestehen sollte.
Verwaltungsorganisation 1938–1944 [Grafik]
Die 1933 aus finanziellen Gründen geschlossene Gesandtschaft in Bern wurde 1944 wiedererrichtet. Nicht zuletzt die bescheidenen Staatsfinanzen liessen keinen weiteren Ausbau der Verwaltungsorganisation zu. Die Regierungsperiode Josef Hoops endete 1945 abrupt, nachdem er in fürstliche Ungnade gefallen war.
Verwaltungsorganisation 1944–1945 [Grafik]
Im Jahr 1948 erfolgte der letzte Schritt der Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Trennung der fürstlichen Domänenverwaltung von der staatlichen Landesverwaltung, indem die Besoldung des Landesforstmeisters gänzlich vom Staat übernommen und das Forstamt als staatliche Amtsstelle eingerichtet wurde. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dem verwaltungsorganisatorischen Nachholbedarf mit der Schaffung neuer Ämter begegnet. Schon 1947 entstanden das Fremdenpolizei- und das Passbüro aus der Regierungskanzlei und es wurde ein erstes Amt für Statistik (und Kinderzulage) eingerichtet. 1948 wurde die Briefmarkenverschleissstelle in Verkaufsstelle für Postwertzeichen umbenannt und die Zentralstelle für Kriegswirtschaft aufgehoben. Ein Teil der Aufgaben der Zentralstelle wurde im selben Jahr von der verselbstständigten Motorfahrzeugkontrolle übernommen. Die Landwirtschaftliche Beratungsstelle wurde 1949 geschaffen. 1950 wurde die seit 1943 beim Sicherheitskorps bestehende Stelle des Lebensmittelinspektorats zum Amt für Gesundheitswesen und Lebensmittelkontrolle verselbstständigt.
Verwaltungsorganisation 1945–1951 [Grafik]
In den 1950er-Jahren entstanden keine neuen Amtsstellen, allerdings wurde das Amt für Kinderhilfe und Statistik im Jahr 1956 in Amt für Statistik umbenannt, was bereits die zweite Umbenennung und Reorganisation seit der Gründung im Jahr 1947 darstellte. Die wechselvolle Geschichte dieses Amts sollte in den 1970er- und 2000er-Jahren jeweils eine Fortsetzung finden.
Verwaltungsorganisation 1951–1957 [Grafik]
Die 1960er-Jahre brachten erhebliche Bewegung in die Verwaltungsorganisation des Landes. Bereits 1960 wurde ein Pressedienst zur behördlichen Information nach aussen und nach innen geschaffen und im selben Jahr wurde die Stelle eines Rechtsdiensts besetzt, nachdem Fürst und Landtag diese angeregt hatten.
Verwaltungsorganisation 1957–1962 [Grafik]
Ab 1962 wurden die Ressorts der Regierung mittels als Verordnungen erlassenen Ressortplänen rechtlich gefestigt. Im Jahr 1962 wurde der Pressedienst in Presse- und Informationsstelle umbenannt und 1963 wurde ein Amt für Industrie und Gewerbe geschaffen. Ebenfalls ab 1963 bestand das Amt für Gewässerschutz, dessen Aufgaben seit 1959 von der Landwirtschaftlichen Beratungsstelle wahrgenommen worden waren. Die bereits seit 1947 im Nebenamt tätige Berufsberatungsstelle wurde 1965 als Amtsstelle etabliert. Im selben Jahr entstand das Amt für Geistiges Eigentum zur Führung der immaterialgüterrechtlichen Register sowie das Präsidialbüro, das die Aufgaben des Rechtsdiensts übernahm.
Verwaltungsorganisation 1962–1966 [Grafik]
Im Jahr 1966 wurden das Jugend- und Fürsorgeamt sowie das Veterinäramt, das die Aufgaben des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Amts des Landestierarztes übernahm, geschaffen. 1967 wurde das Amt für Briefmarkengestaltung aus der Postwertzeichenstelle herausgelöst, während 1968 beim Hochbauamt die Stabsstelle für Landesplanung geschaffen wurde, die im Bereich der Raum- und Ortsplanung tätig war. Die Gesandtschaft in Bern wurde 1969 in eine Botschaft umgewandelt.
Verwaltungsorganisation 1966–1970 [Grafik]
Ein markanter Anstieg der Zahl der Amtsstellen erfolgte auch in den 1970er-Jahren. Schon im Jahr 1970 wurde die Dienststelle für Integrationsfragen eingerichtet, die 1972 in Amt für Internationale Beziehungen umbenannt wurde. Ebenfalls 1970 wurde im Nachgang zur durchgeführten Organisationsanalyse die Dienststelle für Personal- und Organisation geschaffen. 1971 erfolgte die Gründung der Dienststelle für Zivilschutz und Kriegsvorsorge sowie der Fremdenverkehrszentrale, als operativem Organ zur Förderung des Tourismus‘ im Land. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Organisation des Schulwesens wurde 1972 reformiert, wodurch der der Regierung nebengeordnete Landesschulrat sowie der Schulkommissär abgeschafft wurden und dafür das Schulamt eingerichtet wurde. Das Amt für Volkswirtschaft entstammte 1973 dem Amt für Industrie und Gewerbe und übernahm auch die Aufgaben des im selben Jahr aufgelösten Arbeitsamts. 1973 löste das neue Zivilstandsamt nach der Reform des Zivilstandswesens die Pfarrämter hinsichtlich dieser Aufgabe ab. Im selben Jahr ging aus der Landwirtschaftlichen Beratungsstelle das Landwirtschaftsamt hervor.
Verwaltungsorganisation 1970–1974 [Grafik]
Im Jahr 1974 erfolgte die Schaffung der Stabsstelle Finanzen. Das Passbüro wurde 1975 in Passamt umbenannt. Das Amt für Geistiges Eigentum wurde 1975 in das Amt für Volkswirtschaft eingegliedert. Das Amt für Statistik wurde 1976 abermals aufgehoben und ebenfalls in das Amt für Volkswirtschaft integriert und im selben Jahr wurde das Jugend- und Fürsorgeamt in ein Jugendamt und ein Fürsorgeamt aufgeteilt. Ebenfalls 1976 wurde das Amt für Berufsbildung errichtet; das Präsidialbüro hingegen wurde wieder aufgehoben. Im Jahr 1977 wurde die Sozial- und Präventivmedizinische Dienststelle geschaffen, die unter anderem die Aufgaben der aufgehobenen Tuberkulosefürsorgestelle übernahm.
Verwaltungsorganisation 1974–1978 [Grafik]
Den Endpunkt der Einrichtung neuer Amtsstellen in den 1970er-Jahren setzten die 1978 geschaffene Dienststelle für Post- und Fernmeldewesen sowie nach Liechtensteins Betritt zum Europarat im Jahr 1978 als erst zweite Auslandsvertretung die Ständige Vertretung beim Europarat in Strassburg.
Verwaltungsorganisation 1978–1982 [Grafik]
Die Stabsstelle Protokoll wurde 1983 eingerichtet, während im Jahr 1984 die Dienststelle für Jugend und Sport ins Leben gerufen wurde. Als nächste Vertretungen im Ausland wurden 1983 die Botschaft in Wien und 1985 die Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom errichtet. Letztere wurde allerdings ohne residierenden Botschafter eingerichtet.
Verwaltungsorganisation 1982–1986 [Grafik]
Das Bauamt von 1924 wurde 1987 in drei Amtsstellen aufgeteilt: das Hochbauamt, das Tiefbauamt und die Stabsstelle Bauadministration. Um Fehlinterpretationen im Ausland zu vermeiden, wurde 1987 das Amt für Internationale Beziehungen in Amt für Auswärtige Angelegenheiten umbenannt. Ebenso im Jahr 1987 wurde der Rechtsdienst der Regierung, nach Vorläufern in den 1960er- und 1970er-Jahren, als Stabsstelle eingerichtet und die Beratungs- und Beschwerdestelle verselbstständigt.
Verwaltungsorganisation 1986–1989 [Grafik]
Im Jahr 1989 wurde das Fürstliche Sicherheitskorps von 1933 in Landespolizei umbenannt. Das 1989 ins Leben gerufene Landtagssekretariat war zwar keine Verwaltungsstelle im eigentlichen Sinne, sondern dem Landtag zugeordnet, aber dennoch Teil der staatlichen Verwaltungstätigkeit. Liechtensteins Beitritt zu den Vereinten Nationen führte 1990 zur Schaffung der Ständigen Vertretung bei der UNO in New York, während 1991 die Ständige Mission bei EFTA, UNO, WTO und IKRK in Genf errichtet wurde. Im Jahr 1992 wurden das Jugendamt und das Fürsorgeamt wieder zusammengeführt zum neuen Amt für Soziale Dienste.
Verwaltungsorganisation 1989–1993 [Grafik]
Die Regierung von Markus Büchel von Mai bis Dezember 1993 wird im Folgenden nicht separat ausgewiesen, da sie keine Auswirkungen auf die dargestellte Verwaltungsorganisation hatte.
Im Jahr 1993 wurden die Dienststelle für Bankenaufsicht sowie die Botschaft in Brüssel gegründet. Mit dem 1995 erfolgten Beitritt zum EWR wurden neue Amtsstellen nötig. Noch im selben Jahr wurden folglich die Stabsstelle EWR und das Amt für Zollwesen geschaffen. 1996 wurde das Gleichstellungsbüro eingerichtet. Ebenfalls im Jahr 1996 ging das Amt für Umweltschutz aus dem Amt für Gewässerschutz hervor und das Amt für Wald, Natur und Landschaft aus dem Forstamt.
Verwaltungsorganisation 1993–1997 [Grafik]
Im Jahr 1998 wurde die befristete Stabsstelle Verkehrskoordination geschaffen. Die seit ihrer Gründung personell verflochtenen Amtsstellen Fremdenpolizeibüro und Passamt wurden 1999 zum Ausländer- und Passamt zusammengelegt. Die ebenfalls personell verflochtenen Amtsstellen Veterinäramt und Amt für Lebensmittelkontrolle wurden ebenso 1999 zum Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen vereint. Im Jahr 1999 wurden zudem die Stabsstelle für Kulturfragen und das Amt für Kommunikation errichtet. Viel Bewegung in die Verwaltungsorganisation brachte die sogenannte Finanzplatzkrise von 1999, so dass noch im selben Jahr aus der Dienststelle für Bankenaufsicht das Amt für Finanzdienstleistungen entstand. Die vorläufig beiden letzten Auslandsvertretungen wurden 1999 mit der Botschaft in Berlin und 2000 mit der Botschaft in Washington errichtet. Das Grundbuch und das Öffentlichkeitsregister wurden im Jahr 2000 aus dem organisatorischen Wirkungskreis des Landgerichts herausgenommen und wieder der Regierung in der Form des neuen Grundbuch- und Öffentlichkeitsregisteramts zugeteilt. Schliesslich gingen im Jahr 2000 die Fremdenverkehrszentrale und die Dienststelle für Post- und Fernmeldewesen in der dezentralen Verwaltung auf.
Verwaltungsorganisation 1997–2001 [Grafik]
Im Jahr 2001 wurden ebenfalls im Nachgang zur Finanzplatzkrise die Stabsstelle für Sorgfaltspflichten und die Stabsstelle Financial Intelligence Unit sowie die befristete Stabsstelle für Gesetzgebungsarbeiten und die befristete Stabsstelle für Sonderaufgaben geschaffen. Im selben Jahr wurde die Stabsstelle für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit etabliert und das Landesarchiv von der dezentralen Landesbibliothek abgetrennt und als Amt verselbstständigt. Das Amt für Wohnungswesen ging 2001 aus der Beratungsstelle für Wohnbauförderung des Hochbauamts hervor. Im Jahr 2003 fand das zunehmend an Bedeutung gewinnende Feld des Datenschutzes mit der Schaffung der Stabsstelle für Datenschutz seinen Niederschlag. 2004 wurde die Stabsstelle für Öffentliches Auftragswesen etabliert und die Finanzkontrolle organisatorisch beim Landtag eingerichtet. Ebenso im Jahr 2004 ging das Amt für Gesundheitsdienste aus der Sozial- und Präventivmedizinischen Dienststelle hervor und wurde die befristete Stabsstelle für Wirtschaft eingerichtet.
Verwaltungsorganisation 2001–2005 [Grafik]
Das Amt für Finanzdienstleistungen und die Stabsstelle für Sorgfaltspflichten gingen 2005 in der öffentlich-rechtlichen Anstalt Finanzmarktaufsicht auf. Im selben Jahr ging die Stabsstelle für Chancengleichheit aus dem Gleichstellungsbüro hervor. Im Jahr 2006 bildete sich aus dem Amt für Berufsbildung und der Berufsberatungsstelle das Amt für Berufsbildung und Berufsberatung. Ebenfalls 2006 wurden das Amt für Briefmarkengestaltung und die Postwertzeichenstelle in die Post AG integriert. Im Jahr 2007 ging das Amt für Bevölkerungsschutz aus dem Amt für Zivilschutz und Landesversorgung, das Amt für Gesundheit aus dem Amt für Gesundheitsdienste und das Amt für Handel und Transport aus dem Amt für Zollwesen hervor. 2008 wurde die Stabsstelle Futuro für die Weiterentwicklung des Finanzplatzes geschaffen und nach 200 Jahren wurde die altehrwürdige Bezeichnung „Landesphysikus“ zugunsten des Amtsarztes abgeschafft.
Verwaltungsorganisation 2005–2009 [Grafik]
Im Jahr 2009 wurde das Amt für Statistik abermals verselbstständigt, indem es wieder aus dem Amt für Volkswirtschaft herausgelöst wurde. Ebenfalls 2009 wurde aus der Stabsstelle für Datenschutz die selbstständige Datenschutzstelle, die organisatorisch dem Landtag zugeordnet wurde. 2011 wurde aus der Stabsstelle Futuro die Stabsstelle für internationale Finanzplatzagenden und die Aufgaben des Presse- und Informationsamts übernahm der Regierungssekretär. Im Jahr 2012 schliesslich wurde das Amt für Informatik aus dem Amt für Personal und Organisation herausgelöst und verselbstständigt.
Verwaltungsorganisation 2009-2013 [Grafik]
Das Jahr 2013 markiert den Beginn einer neuen Ära in der liechtensteinischen Regierungs- und Verwaltungsorganisation. Durch die 2012 vom Landtag und dem Stellvertreter des Fürsten weitergeführte entsprechende Reform wurde mit der Inkraftsetzung des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes (RVOG) und weiterer Gesetze zur Schaffung bzw. Zusammenlegung von Amtsstellen einerseits ein Ministerialsystem mit Generalsekretariaten auf Regierungsebene eingeführt und andererseits das Bild der Verwaltungseinheiten sichtlich verändert. Neu geschaffen bzw. neu benannt wurden im Jahr 2013 das Amt für Bau und Infrastruktur, das Amt für Justiz, das Amt für Kultur, die Stabsstelle für Sport und das Amt für Umwelt. Ebenfalls 2013 ersetzte der Parlamentsdienst das Landtagssekretariat. Im Jahr 2017 wurde schliesslich die Stabsstelle für Chancengleichheit aufgelöst.
Verwaltungsorganisation 2013–2017 [Grafik]
Nach den Erfahrungen in der ersten Legislaturperiode mit der Führungsspanne der fünf Ministerien und fünf Geschäftsbereiche wurden 2017 aus dem Ministerium für Infrastruktur und Umwelt neu das Ministerium für Infrastruktur und ein sechster Geschäftsbereich, der Geschäftsbereich für Umwelt, geschaffen. Die Datenschutzstelle wurde im Jahr 2019 wieder aus der Organisation des Landtages herausgelöst und dem Geschäftsbereich Justiz zugeordnet. Ebenfalls 2019 wurde die Stabsstelle für internationale Finanzplatzagenden aufgelöst zugunsten der neuen Stabsstelle für Finanzplatzinnovation. Um die vielfältigen Tätigkeiten der Amtsstelle besser abzubilden, wurde 2019 die Motorfahrzeugkontrolle in Amt für Strassenverkehr umbenannt.
Verwaltungsorganisation 2017–2021 [Grafik]
Zu Beginn der Regierungsperiode 2021 bis 2025 wurden keine Amtsstellen aufgelöst oder neu geschaffen. Erstmalig wurde dem Ministerium Gesellschaft ein Geschäftsbereich – nämlich Kultur – zugeteilt.
Verwaltungsorganisation 2021–2025 [Grafik]
Das nachfolgende Verzeichnis enthält alle liechtensteinischen Amtsstellen (zentrale Verwaltung) und Regierungsressorts bzw. Ministerien und Geschäftsbereiche seit dem Jahr 1921 in alphabetischer Reihenfolge. Verschiedentlich handelt es sich dabei um keine Amtsstellen im engeren Sinne, sondern um Personen mit hoheitlichen Aufgaben (z.B. Pfarrämter) oder um Behörden, die aber nicht zur Verwaltung gehören (z.B. Landtagssekretariat). Die angeführten Ressorts bis zum ersten Ressortplan von 1962 (LGBl. 1962 Nr. 25) stellen aufgrund der lückenhaften Quellen (Regierungsprotokolle) nur eine Annäherung an die eigentliche Geschäftseinteilung dar. Neben dem Zeitraum des Bestehens der jeweiligen Einheit sind Angaben zu deren Entwicklung und zu deren Aufgaben aufgeführt. Die Nachfolgeeinheit ist in der Spalte «Entwicklung» unter «Siehe» angegeben. Schliesslich sind unter den Rubriken «Art» und «Themen» jeweils die Art der Einheit (z.B. Amt oder Stabsstelle) sowie rund 20 Schlagwörter (z.B. Soziales oder Finanzmarkt) zum thematischen Ausfiltern angegeben.
Verzeichnis Amtsstellen Regierungsressorts (XLSX)
Dr. Cyrus Beck, MAS, Forschungsbeauftragter Recht, Liechtenstein-Institut