Geburt von Kanonikus Anton Frommelt
Frommelt stammte aus der 13-köpfigen Familie eines Schaaner Zimmermanns. 1922 übernahm er die Pfarrstelle in Triesen, die er bis 1933 innehatte. 1928 wurde er als Abgeordneter der Fortschrittlichen Bürgerpartei in den liechtensteinischen Landtag gewählt, den er bis 1945 auch präsidierte. Zwischen 1933 und 1945 gehörte Frommelt zudem der Regierung an, zuerst als Regierungschef-Stellvertreter, ab 1938 als vollamtlicher Regierungsrat. In seine Verantwortung fielen die Ressorts Schule, Post und Bauwesen, damit unter anderem auch der Bau des Binnenkanals (1931–1943). Am 24. März 1939 trug Anton Frommelt massgeblich zur Vereitelung des nationalsozialistischen Anschlussputsches bei, der von der Volksdeutschen Bewegung in Liechtenstein unternommen wurde.
Frommelt bestimmte die liechtensteinische Politik von 1928 bis 1945 massgeblich mit. Er gilt als prägende, aber auch polarisierende Persönlichkeit. Angriffsflächen für die Opposition boten etwa seine Stellung als Politiker und Kleriker, die Ämterkumulation als Regierungsmitglied und Landtagspräsident, die Arbeitszuteilung bei den ins Ressort Bauwesen fallenden staatlichen Arbeitsbeschaffungsmassnahmen sowie seine klare, dezidiert antinazistische Haltung.
Nach dem Krieg legte Frommelt alle politischen Ämter nieder und intensivierte seine künstlerische Tätigkeit als Maler. Schon in seiner Triesner Zeit war er als Fotograf in Erscheinung getreten. Gemäss seinem 1946 einsetzenden Œuvre-Verzeichnis entstanden über 130 Landschaftsbilder, gefolgt von etwa 100 Stillleben und 70 Porträts. Auf Bitten seines Freundes Regierungschef Alexander Frick beeinflusste Frommelt auch nach 1945 weiterhin die Briefmarkenausgabepolitik durch Beratung und Begutachtung. Zwischen 1951 und 1958 lieferte er einen Grossteil der Markenentwürfe selbst.
Abbildung: Allegorisches Selbstbildnis. © Archiv-Atelier, Vaduz; Kanonikus Frommelt Stiftung.
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