Besonderheiten der Corona-Rezession

14.04.2022 - Neue Publikation
In den beiden neu erschienenen Publikationen analysieren Andreas Brunhart, Martin Geiger und Wolfram Ritter die konjunkturhistorischen Besonderheiten der Corona-Rezession. Während der LI Focus 1/2022 diese anhand von statistischen Analysen und Regressionen in einem breiten Länder-Sample (Liechtenstein und OECD-Staaten) untersucht, fokussiert das LI Facts 1/2022 diesbezüglich auf den Vergleich der europäischen Kleinstaaten mit ihren grösseren Nachbarn.

Liechtensteins Volkswirtschaft ist im Vergleich mit anderen Staaten und auch verglichen mit der Finanzkrise 2008/09 verhältnismässig gut durch die Corona-Rezession gekommen. Im Gegensatz dazu mussten grössere Staaten in der jüngsten Rezession wesentlich stärkere Wirtschaftseinbrüche als in der Finanzkrise hinnehmen. Die heimische Nachfrage nach inländischen Gütern und Dienstleistungen, welche üblicherweise bei globalen Wirtschaftskrisen als nationaler Puffer fungiert, konnte während der COVID-19-Pandemie diese stabilisierende Funktion nicht erfüllen, wie im LI Focus 1/2022 gezeigt wird. Dieser Umstand traf vor allem grössere Volkswirtschaften, welche üblicherweise von diesem Puffer profitieren. In Kleinstaaten spielt der Binnenmarktpuffer traditionell eine geringere Rolle, weshalb grössere Staaten in der Corona-Rezession ausnahmsweise ähnlich stark getroffen wurden wie kleinere üblicherweise. So fiel der BIP-Rückgang in Europas Kleinstaaten während der Corona-Rezession geringer als in der Finanzkrise 2008/09 und ähnlich wie in den grossen Nachbarstaaten aus, welche ihrerseits ungefähr doppelt so stark einbrachen wie in der Finanzkrise, wie im LI Facts 1/2022 näher beleuchtet wird.

Kleinstaaten haben Corona besser verschmerzt als andere Krisen. Beitrag von Daniela Fritz. Liechtensteiner Volksblatt, 20. April 2022, S. 1.