Abstract
Der Beitrag knüpft am Umstand an, dass die engen Beziehungen zwischen Liechtenstein und der Schweiz mehr auf regionaler als auf nationaler Ebene «erlebbar» sind. Die offene Grenze hat zum Entstehen eines grenzüberschreitenden, von sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Verflechtungen geprägten «funktionalen Raumes» geführt. In diesem «transnationalen Geflecht» privater, unternehmerischer und oft interkommunaler Kooperationen besteht aufgrund fehlender gemeinsamer Institutionen eine Inkongruenz zwischen funktionalem und politisch-administrativem Raum. Dies kann zu Problemen wie einer Ungleichverteilung der Lasten, einer faktischen Entrechtung vieler Menschen oder einer ineffizienten Produktion öffentlicher Güter führen. Um den mit steigender Komplexität der Verflechtungen drohenden Blockaden, der mangelnden fiskalischen Äquivalenz und der ungenügenden demokratischen Mitsprache zu begegnen, wird die demokratische Institutionalisierung einzelner Funktionen durch «von unten» zu etablierende, grenzüberschreitende, funktional integrierte «Zweckregionen» zur Diskussion gestellt.