Tagung «New Criminal History»
Das in regelmässigen Abständen an wechselnden Universitäten organisierte Kolloquium stand in seiner achten Ausgabe im Zeichen der Diskussion über Kontinuitäten und Wandel im Feld der historischen Forschung zu Kriminalität und Strafjustiz. Die Präsentationen laufender Forschung verbanden sich mit der Frage, wie anschlussfähig das Feld an aktuelle Entwicklungen in der Geschichtswissenschaft ist beziehungsweise wie es daran partizipiert. In der Vergangenheit hatte die historische Kriminalitätsforschung wesentlichen Anteil an der Herausbildung und Etablierung verschiedener neuer Ansätze innerhalb der Geschichtswissenschaft. In der Gegenwart gehen die massgeblichen Impulse von anderen Feldern aus. Die Tagung hat gezeigt, dass die aktuelle historische Kriminalitäts- und Strafjustizforschung durchaus verschiedene neuere Ansätze produktiv aufnimmt. Dazu gehören etwa der Blick auf materiale Kulturen, der Einsatz der Mittel der Digital History, Perspektiven der Queer-Kriminologie oder Ansätze der transnationalen und der Globalgeschichte. Gleichzeitig sind erkennbar auch ältere Forschungsstränge nach wie vor von Belang, wie der Einbezug der Wissens- oder der Geschlechtergeschichte oder der Blick auf Zusammenhänge von Kriminalität und Identität und Alterität.
Stephan Scheuzger hat in seinem Beitrag einerseits Erkenntnispotenziale globalgeschichtlicher Ansätze für die Geschichte des Gefängnisses skizziert. Andererseits hat er von der empirischen Forschung in diesem Themenbereich auch kritisch auf die Ansätze und Konzepte der Globalgeschichte zurückgeblickt.