Konzepte und Methoden transnationaler Geschichte
Grundlage der Präsentation bildeten das laufende Forschungsprojekt «Die Welt der Sozialpolitik in einem sehr kleinen Staat: Fürsorge in Liechtenstein, 19. bis 21. Jahrhundert» und das Projekt zur Globalgeschichte des Gefängnisses im langen 19. Jahrhundert. Beide wurden in dem Beitrag an den jeweiligen äussersten Polen der möglichen Bandbreite transnationaler Geschichte verortet. Nach einer knappen Vorstellung der Projekte suchte der Vortrag zunächst die transnationale Geschichte begrifflich genauer einzugrenzen in ihrem Verhältnis zur nationalen Geschichte auf der einen und zur Globalgeschichte auf der anderen Seite.
Der Vortrag plädierte im Weiteren für ein Überdenken des herrschenden Verhältnisses von Vergleich und Transferuntersuchung in geschichtswissenschaftlichen Ansätzen, die ihre Gegenstände in grenzüberschreitenden Zusammenhängen betrachten. Und mit Blick auf die Frage der Skalierung der Betrachtung historischer Ereignisse und Prozesse wurde schliesslich zwar die Sinnhaftigkeit des Begriffs einer globalen Mikrogeschichte in Frage gestellt. Zugleich wurden – im Zusammenhang mit der Kleinstaatenforschung – aber die Möglichkeiten des Konzepts einer «nationalen Mikrogeschichte» angedacht.