Tagung zur Gegenwart und Zukunft der historischen Kleinstaatenforschung

30.10.2025 - Mitteilung
Vom 22. bis 25. Oktober 2025 fand im Haus Gutenberg in Balzers die vom Fachbereich Geschichte des Liechtenstein-Instituts organisierte Tagung «Historical Small States Studies: State of Research and Perspectives» statt. In dreizehn Sektionen hielten über zwanzig Referentinnen und Referenten aus fünfzehn Ländern Vorträge zum Themenbereich der historischen Kleinstaatenforschung.

Die Vorträge boten einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand, was ein Ziel der Tagung war. Sie deckten zeitlich ein breites Spektrum ab, von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart. Und sie befassten sich mit dem Thema in einer globalen Perspektive, betrachteten Entwicklungen in Europa ebenso wie in den Amerikas, Afrika, Asien und Ozeanien.

Das Liechtenstein-Institut trug drei Vorträge zu der Tagung bei. Stephan Scheuzger zeigte im einführenden Referat wesentliche Potenziale, wichtige Diskussionslinien und zentrale Fragen des Forschungsfeldes auf und ordnete diese ein. Patricia Schiess legte in einer interdisziplinären Sektion rechtswissenschaftliche Zugänge zur Forschung zu Kleinstaatlichkeit dar – neben Baldur Thorhallson aus Island, der dies für die Politikwissenschaft tat und als einer der gegenwärtig prominentesten Vertreter der Kleinstaatenforschung für die Tagung gewonnen werden konnte. Cornelius Goop analysierte am Beispiel Liechtensteins Zusammenhänge von nationaler Identität und Kleinstaatlichkeit im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Die Beiträge waren durchgehend von hoher Qualität, und die ausführlichen Diskussionen vertieften die gewonnenen Einsichten weiter. Das Ziel, Historiker und Historikerinnen, die vielfach relativ isoliert zu Kleinstaatlichkeit arbeiten, in Austausch zu bringen, wurde in einer vielversprechenden Art und Weise erreicht. Unter den Beteiligten herrschte ein Konsens darüber, dass die historische Kleinstaatenforschung innerhalb der Geschichtswissenschaft ein innovatives Feld bildet und zum multidisziplinären, bisher aber vor allem von der Politikwissenschaft dominierten Feld der small states studies wesentliche Beiträge zu leisten hat. Geteilt wurde auch die Auffassung, dass für die Zukunft regelmässige, organisierte Formen des Dialogs zwischen den Forschenden ebenso wünschenswert sind wie verstärkte Kooperationen in der Beschäftigung mit dem wichtigen und vielfältigen Themenbereich.

Programm

Abbildung: Referentinnen und Referenten aus fünfzehn Ländern an der Tagung im Haus Gutenberg.