Sicherung der Landesherrschaft durch supraterritoriale Zusammenarbeit – Hohenems und der Schwäbische Reichskreis im 17. und 18. Jahrhundert

Datum:
28. Oktober 2019, 18:30 - 20:00
Ort:
Liechtenstein-Institut
St. Luziweg 2
Auf dem Kirchhügel
LI 9487 Gamprin-Bendern
Referent

PD Dr. Wolfgang Scheffknecht unterrichtet an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg in Feldkirch (Geschichte der Neuzeit) und am BG Bregenz-Blumenstrasse (Geschichte, Latein) und ist externer Lehrbeauftragter am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck sowie Leiter des Lustenauer Gemeindearchivs. 2017 habilitierte er sich an der Universität Innsbruck mit der Schrift „Kleinterritorium und Heiliges Römisches Reich. Der „Embsische Estat“ und der Schwäbische Reichskreis im 17. und 18. Jahrhundert“.

 

Zum Vortrag

Zu den hervorstechenden Strukturmerkmalen des Heiligen Römischen Reiches zählte seine ‚Kleinkammerung‘ oder ‚Vielherrigkeit‘, die in Schwaben besonders ausgeprägt war. Noch 1792 verzeichnete man 294 Reichsstände. Bei einem Grossteil von ihnen handelte es sich um Kleinterritorien, Reichsgrafschaften, Reichsprälatenherrschaften und Reichsstädte, die zwar die Landesherrschaft besassen, deren unabhängige staatliche Existenz vor allem infolge der Begrenztheit ihrer Ressourcen stets prekär war. 

 

Im Vortrag soll am Beispiel des Kreisstandes Hohenems (Reichsgrafschaft Hohenems und Reichshof Lustenau) gezeigt werden, welche Strategien ein derartiges Kleinterritorium entwickelte, um seine Existenz abzusichern und die Mediatisierung durch mächtige Nachbarn zu verhindern. Dabei wird besonders auf die Frage eingegangen, wie Hohenems den Reichskreis als Politikfeld nutzte, um seine eigene defizitäre Staatlichkeit zu ergänzen und so seine Landesherrschaft abzusichern.