Unter dem Begriff „differenzierte Integration“ werden die unterschiedlichen Integrationskonzepte der EFTA-Staaten Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz sowie der europäischen Mikrostaaten Andorra, Monaco und San Marino analysiert. In einem ersten Schritt wird die Effektivität der bestehenden Integrationsregime betrachtet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem EWR, welcher sowohl mit Blick auf die erfassten Politikbereiche als auch die institutionelle Zusammenarbeit die weitreichendste Form differenzierter Integration darstellt. Welche Politikfelder werden vom EWR abgedeckt? Welchen Einfluss haben die Verfahren und Institutionen des EWR auf dessen Funktionsweise? Und wie kann die Effizienz in der Verwaltung des EWR-Abkommens erhöht werden?
Basierend auf den Ergebnissen der Analyse werden weitere potenzielle Integrationsmodelle betrachtet. Zwar besitzt der EWR derzeit grosse Unterstützung, dennoch ist eine Auflösung, Neuverhandlung oder Erweiterung nicht gänzlich auszuschliessen. Wie würde sich ein solcher Schritt auf die bestehende institutionelle Zusammenarbeit sowie die Anzahl an gemeinsamen Politikfeldern zwischen der EU und den eingangs genannten Nicht-Mitgliedstaaten auswirken? Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Konzepten Souveränität und Legitimität im europäischen Integrationsprozess. Eine zentrale Erkenntnis des Forschungsprojekts ist, dass sich verschiedenen Staaten nur schwer im selben Integrationsmodell zusammenfassen lassen. Demnach würde z. B. eine Erweiterung des EWR um die Schweiz oder die europäischen Mikrostaaten, dessen Funktionsweise negativ beeinträchtigen.
Projektdauer: 2011–2023