Abstract
Trotz einer geänderten Verfassungsmechanik finden sich bis heute viele Aspekte der liechtensteinischen Konstitutionellen Verfassung von 1862 nach Normtext und teilweise Norminhalt in der Verfassung von 1921. Diese Aspekte betreffen beispielsweise die verfassungsrechtliche Stellung des Fürsten und des Landtags, den Vorbehalt des Gesetzes, die Rechtsgleichheit und die Wehrpflicht. In Liechtenstein war und ist der monarchische Konstitutionalismus im Gegensatz zu anderen deutschen Staaten also keine reine Erscheinung des Übergangs. Nur eine historische Auslegung aus der Sicht des deutschen Konstitutionalismus eröffnet den Blick auf diese Verfassungsinhalte und deren Kontinuität.
Schlüsselwörter: Fürst; Konstitutionalismus; Kontinuität; Landesausschuss; Landtag; Liechtenstein; Rechtsgleichheit; Verfassungsrecht; Vorbehalt des Gesetzes; Wehrpflicht
Today’s constitution of Liechtenstein contains many aspects of the constitution of 1862 in form and partly in content in spite of a new constitutional logic. These aspects are for instance the constitutional state of the prince and the parliament, the legal reservation, the legal equality and the compulsory military service. Contrary to other German states, in Liechtenstein constitutionalism was not a transitory phenomenon. These constitutional issues and their continuity can only be interpreted from a historical point of view from the German constitutionalism of the 19th century.