In diesem Buch werden die Referate einer am Liechtenstein-Institut durchgeführten Tagung veröffentlicht, deren Ziel es war, Grundfragen und Entwicklungsperspektiven des europäischen Föderalismus im Licht der Verfassungsgeschichte zu diskutieren. Dem Kolloquium lag die Annahme zugrunde, dass die Europäische Union sich auf ein prekäres Gleichgewicht zwischen herkömmlicher Staatlichkeit (Bundesstaat) und Nicht-Staatlichkeit (Staatenbund) einpendelt und auf diese Weise Strukturen stabilisiert, die in der Phase der Bildung von Nationalstaaten des ausgehenden 18. und des 19. Jahrhunderts bereits existent waren, aber nur übergangsweise Bestand hatten. An zwei Kolloquiumstagen wurden Grundfragen der staatlichen und überstaatlichen Föderation im Wechsellicht historischer Erfahrungen der deutschen, der schweizerischen und der amerikanischen Verfassungsgeschichte diskutiert. Alle drei Verfassungsräume weisen sowohl Beispiele staatenbündischer wie auch bundesstaatlicher Föderalsysteme auf. Mit der Tagung sollte zugleich dem Kleinstaat Liechtenstein Orientierungshilfe bei seiner Positionierung im europäischen Integrationsprozess gegeben werden. Die Aufdeckung der föderalen Besonderheiten der EU lassen vergleichsweise günstige Partizipationschancen des Kleinstaats erkennen, welche auch die Vollmitgliedschaft einschliessen.
Projektdauer: 2009