Referent
Jürgen Schremser, Mag. phil., Historiker, Wien/Vaduz
Zum Vortrag
In seinem Vortrag thematisiert Jürgen Schremser das Spannungsverhältnis kultureller Neuerungen und Gewohnheiten in Liechtenstein nach 1945. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist die öffentliche Wahrnehmung des tiefgreifenden wirtschaftlichen Wandels auch von Ängsten begleitet: Proletarisierung, Vermassung, Entseelung etc. Gegenüber den unerwünschten Modernisierungserscheinungen wurden die Rückbesinnung auf das kulturelle Erbe und christliche Tugenden angemahnt. Der Vortrag wird unter anderem beleuchten, wie im Zuge dieser Auseinandersetzung weniger das Ziel „die Heimat möglichst unverändert zu erhalten“ (Alexander Frick) erreicht, als vielmehr neue Medien, Zugänge und Akteure des kulturellen Selbstverständnisses etabliert wurden.
Zur Vortragsreihe
«Wir machen uns mit den Erfahrungen von gestern gemeinsam auf den Weg in die Zukunft». Dieser Leitgedanke zieht sich durch das offizielle Programm des Jubiläums «300 Jahre Fürstentum Liechtenstein». Die Verknüpfung des Gestern mit dem Heute und dem Morgen nimmt das Liechtenstein-Institut zum Anlass für eine vertiefte Reflexion über das Land und seine Menschen: In einer Serie von zehn Vorträgen werden verschiedene für Liechtenstein gesellschaftlich relevante Fragestellungen diskutiert, wobei Erfolge und Misserfolge, Kontinuitäten und Brüche, erfreuliche und problematische Entwicklungen der liechtensteinischen Geschichte und Gegenwart gleichermassen interessieren.Alles nur Erfolgsgeschichte? Berichterstattung von Toni Büchel im Liechtensteiner Vaterland vom 27. September 2019.