Referentin
Sieglinde Gstöhl, Politikwissenschaftlerin, Collège d'Europe, Brügge
Zum Vortrag
Souveränität wird gemeinhin als Unabhängigkeit eines Staates von anderen Staaten definiert, und die nationale Aussenpolitik soll diese Unabhängigkeit sicherstellen. Populisten in den unterschiedlichsten Ländern bedienen sich gerne einer Rhetorik, die Abhängigkeit mit Fremdbestimmung und Unabhängigkeit mit Selbstbestimmung gleichsetzt. Aber kann ein Staat nicht zugleich souverän und – zumindest bis zu einem gewissen Grad – abhängig sein? Wie geht ein Kleinstaat wie Liechtenstein mit dieser Frage um?
In ihrem Vortrag spürt Sieglinde Gstöhl dem aussenpolitischen Konzept Liechtensteins nach: Auf welcher Identität und welchen Werten baut die liechtensteinische Aussenpolitik auf? Welche interessen- oder ideengeleiteten Ziele sollen längerfristig verfolgt werden? Und welche Strategien und Mittel zur Verwirklichung dieser Ziele stehen zur Verfügung?
Zur Vortragsreihe
„Wir machen uns mit den Erfahrungen von gestern gemeinsam auf den Weg in die Zukunft“. Dies ist der offizielle Leitgedanke, der sich durch das gesamte Jubiläumsjahr „300 Jahre Fürstentum Liechtenstein“ ziehen soll. Diese angestrebte Verknüpfung des Gestern mit dem Heute und Morgen möchte das Liechtenstein-Institut als Anlass für eine differenzierte Reflexion über Liechtenstein nutzen: In einer Serie von zehn Vorträgen werden verschiedene für Liechtenstein gesellschaftlich relevante Fragestellungen diskutiert, wobei Erfolge und Misserfolge, Kontinuitäten und Brüche, erfreuliche und problematische Entwicklungen der liechtensteinischen Geschichte und Gegenwart gleichermassen interessieren.
„Aussenpolitik verdient mehr Aufmerksamkeit“. Berichterstattung von Hannes Matt im Liechtensteiner Volksblatt vom 24. August 2019.
Muss Eremit werden, wer souverän sein will?Berichterstattung von Toni Büchel im Liechtensteiner Vaterland vom 24. August 2019.