BIP-Schätzung für 2023: Konjunkturelle Stagnation mit realem BIP-Nullwachstum

27 Mar 2024 - Neue Publikation
Liechtensteins Wirtschaftsleistung gemessen am realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im Jahr 2023, die konjunkturelle Abwärtstendenz des Vorjahres wurde aber gestoppt. Gemäss Schätzungsmodell des Liechtenstein-Instituts belief sich das nominale BIP Liechtensteins im Jahr 2023 auf circa 7’094 Mio. CHF. Gegenüber der vom Amt für Statistik veröffentlichten vorläufigen Schätzrechnung des nominalen BIP 2022 ergibt sich im Schätzungsmodell für 2023 ein leicht positives nominales BIP-Wachstum von rund +1%, was inflationsbereinigt eine reale BIP-Wachstumsrate von ungefähr 0% bedeutet.

Die BIP-Schätzung 2023 wird in einem statistischen Modell generiert. Die damit verbundene Schätzunsicherheit erhöht sich einerseits wegen der hohen konjunkturellen Volatilität der letzten Jahre, andererseits aufgrund der in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung noch zu erfolgenden Revisionen des BIP-Wertes der amtlichen Schätzrechnung für 2022, welche für die Jahre 2018–2021 beträchtlich ausfielen.

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stellt eine zentrale Grösse für verschiedene volkswirtschaftliche Analysen und Einschätzungen dar. Auch wenn das BIP nicht alles abdeckt und gerade in der langfristigen Wohlfahrtsbetrachtung immer auch durch andere Indikatoren ergänzt werden sollte, sind das BIP sowie andere Kennzahlen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) in der wirtschaftspolitischen Analyse als historisch etablierte und international vergleichbare Konzepte zentral und für die Produktivitäts- und Konjunkturbetrachtung unverzichtbar.

Zur Verbesserung der Datenlage erstellt das Liechtenstein-Institut jährlich eine BIP-Schätzung, welche fast ein Jahr vor der Veröffentlichung der BIP-Schätzrechnung des Amtes für Statistik bereits einen ersten Wert für das Jahres-BIP des gerade abgelaufenen Jahres liefert. Dabei wird ein zeitreihenanalytisches Modell mit nationalen und internationalen Konjunkturdaten verwendet, welche eine hohe Korrelation mit dem liechtensteinischen BIP aufweisen und zeitlich früher vorliegen. Da die verwendeten Konjunkturindikatoren in unterjähriger Frequenz publiziert werden, schätzt das Modell auch BIP-Quartalsdaten (bis 1998 zurück) und liefert damit eine weitere wichtige Ergänzung zur amtlichen VGR, welche nur auf Jahresbasis berechnet wird. Wegen der sehr hohen volkswirtschaftlichen Volatilität Liechtensteins, der dünnen Datenbasis und teils starker Revisionen bereits publizierter amtlicher Zahlen ist die BIP-Schätzung als erste Approximation zu interpretieren. Die BIP-Schätzung ist ein Modul der «Angewandten Wirtschaftsanalyse», welche durch die Regierung des Fürstentums Liechtenstein gefördert wird. Sie erschien zum ersten Mal 2021 und wird jährlich Ende März publiziert.

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