Studien zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie

11 Jul 2023 - Neue Publikation
Zur Evaluation des öffentlichen Umgangs mit der Corona-Pandemie verfasste das Liechtenstein-Institut mehrere Studien, die rechtliche, gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Fragestellung beleuchten. Diese Studien wurden im Rahmen einer Pressekonferenz der Regierung vorgestellt.

Das Liechtenstein-Institut wurde von der Regierung beauftragt, die Corona-Pandemie in Liechtenstein aufzuarbeiten. Dabei wurden in einzelnen Teilstudien rechtliche, organisatorische und gesellschaftspolitische Fragestellungen im Kontext des Pandemie-Managements beleuchtet. Darüber hinaus wurde die bereits 2020 erschienene Studie «Stützungsmassnahmen für die Wirtschaft in Liechtenstein und Vergleichsstaaten während der Corona-Krise: Analyse aus volkswirtschaftlicher Perspektive» um eine abschliessende Evaluation der wirtschaftspolitischen Krisenreaktion ergänzt.

Studie «Der Verlauf der Corona-Pandemie in Liechtenstein. Eine Darstellung mit öffentlich zugänglichen Daten»
Im Rahmen dieser Teilstudie wird der Pandemieverlauf in Liechtenstein bis zum 31. März 2022 rekonstruiert, um damit in die Untersuchung des liechtensteinischen Krisenmanagements einzuleiten. Unter Verwendung verschiedener Datensätze werden die Liechtensteiner Zahlen rund um die Anzahl laborbestätigter Fälle, Hospitalisationen und Todesfälle sowie die Impfquote und die Anzahl Labortests präsentiert und in internationale und regionale Vergleiche eingebettet.

Studie «Das Krisenmanagement Liechtensteins in der Corona-Pandemie: Organisation, Kommunikation und Massnahmen»
Im Krisenmanagement war eine Vielzahl von Akteuren involviert. Diese Teilstudie setzt sich mit der Operationalisierung des Krisenmanagements auseinander. Dabei werden die Organisationsstruktur, die ergriffenen Schutzmassnahmen sowie die Krisenkommunikation beleuchtet. In Hinblick auf das Krisenmanagement bewegte sich die Reaktion Liechtensteins weitgehend im Gleichschritt mit der Schweiz.

Studie «Die Corona-Pandemie und das Recht»
Im Vordergrund stehen Fragen zu den Grundrechten. Vertieft angeschaut werden Kontaktbeschränkungen in öffentlichen Einrichtungen, die Covid-19-Verordnungen und die Verschiebung der Volksabstimmungen vom 7. Juni 2020. Einen grossen Raum nimmt das Verhältnis der liechtensteinischen Normen zu den schweizerischen Rechtsvorschriften ein.

Studie «Die Corona-Pandemie aus der Sicht von Gesellschaft, Politik und Verwaltung. Synthese aus verschiedenen Umfragen und weiteren Analysen»
Im Verlaufe der Pandemie wurden mehrere Bevölkerungsbefragungen durchgeführt. Das Krisenmanagement der liechtensteinischen Regierung wird dabei über die ganze Pandemie hinweg von der Mehrheit der Bevölkerung positiv bewertet. Es kann allerdings ein im Pandemieverlauf leicht rückläufiges Vertrauen in politische Institutionen und in die Medien beobachtet werden. Auf das politische System wie auch auf das Parteiensystem hatte die Pandemie indessen keine nachhaltigen Auswirkungen, wie die Resultate der Gemeinderatswahlen zeigen. Die Bewertung des Krisenmanagements durch die involvierten Personen fällt insgesamt positiv aus.

Studie «Die Corona-Pandemie in Liechtenstein – Rahmenbedingungen, ausgewählte Erkenntnisse und Lehren»
Im Sinne einer Synthese werden die Kernergebnisse der obigen vier Studien zusammengetragen und weitere Erkenntnisse und Lehren angeführt.

Studie «Stützungsmassnahmen für die Wirtschaft in Liechtenstein während der Corona-Pandemie: Eine abschliessende Evaluation»
Die Massnahmen umfassten eine breite Palette an in erster Linie angebotsorientierten Stützungsleistungen zum Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen. Damit weist Liechtenstein in der ersten wirtschaftspolitischen Krisenreaktion eine ähnliche Strategie wie die umliegenden Staaten auf. Während in anderen Ländern im Verlauf der Pandemie die wirtschaftliche Erholung mit einer Reihe von nachfragestimulierenden Massnahmen begleitet wurde, beschränkte man sich in Liechtenstein weitgehend auf angebotsorientierte Massnahmen. Die Wirtschaftshilfen können vor dem Hintergrund des konjunkturellen Verlaufs sowie anhand internationaler Vergleiche als angezeigt, verhältnismässig und wirksam beschrieben werden.