Wie und warum bewegt sich die liechtensteinische Bevölkerung?

17 Nov 2022 - Studie
Im Rahmen der dritten Liechtensteiner Sport- und Gesundheitskonferenz am 16. November in Vaduz thematisierte Christian Frommelt das Sport- und Bewegungsverhalten der liechtensteinischen Bevölkerung. Liechtensteins Bevölkerung ist im internationalen Vergleich sportlich sehr aktiv. Positiv zu erwähnen ist auch, dass Faktoren wie Alter, Geschlecht und Bildung nur einen geringen Einfluss auf die Sport- und Bewegungsaktivität haben. Das wichtigste Motiv für eine sportliche Betätigung ist die eigene Gesundheit. Auch die Verbindung zur Natur oder generell die Freude an der Bewegung sind wichtige Motive, weshalb sich die Menschen in Liechtenstein sportlich betätigen.

Die Gründe für die hohe Sport- und Bewegungsaktivität in Liechtenstein sind vielfältig. Hervorzuheben sind die vielfältigen Angebote im organisierten und nicht-organisierten Sport, die gute Sportinfrastruktur sowie der einfache Zugang zum Naturraum mit einem dichten Netz von Rad- und Fusswegen. Der Sport geniesst in Politik und Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Auch werden immer wieder gezielte Kampagnen zur Sport- und Bewegungsförderung sowie generell zur Gesundheitsprävention durchgeführt.

Obwohl Liechtenstein eine Sportnation ist und damit in Sachen Bewegungs- und Sportaktivität im internationalen Vergleich gut dasteht, darf die Sport- und Bewegungsförderung nicht an Relevanz verlieren. Das grösste Potenzial zur Erhöhung der Bewegungs- und Sportaktivität liegt dabei wohl in der Steigerung der «Alltagsaktivität», dies insbesondere mit Blick auf den Langsamverkehr, mit dem der Weg zur Arbeit zurückgelegt werden könnte. Vergleicht man nämlich die Daten aus der Sportumfrage 2021 mit den Daten aus der Volkszählung zum Hauptverkehrsmittel, so zeigt sich, dass das Fahrrad von deutlich mehr Personen zur sportlichen Betätigung genutzt wird als für andere Fortbewegungszwecke oder den Arbeitsweg.

Die Alltagsaktivität und generell die Fahrradnutzung waren auch Gegenstand eines Workshops, welcher im Anschluss an die Präsentation erfolgte. Neben der Analyse weiterer statistischer Daten zeigte Christian Frommelt anhand von zwei Beispielen aus der Gemeinde Schaan auf, dass zwar viel in die Radwege investiert wird, die Investitionen jedoch oft zu wenig durchdacht sind und so der Förderung des Langsamverkehrs wenig zuträglich sind.