Die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahr 1806 besiegelte das Ende Alteuropas. Die enorme Vielfalt der Gemeinwesen, die das Alte Reich in sich vereint hatte, wurde radikal beseitigt, die Zukunft schien dem souveränen Staat zu gehören. Unter denen, welche diese «Massenkatastrophe unter den europäischen Kleinstaaten» überlebten, wie der Schweizer Historiker Werner Kaegi das Geschehen charakterisiert hat, war das Fürstentum Liechtenstein der kleinste. Seit damals ist es ein souveräner Staat.
Was es konkret bedeutet, souverän zu sein, veränderte sich im Laufe der Geschichte und wird sich in Zukunft immer wieder ändern. Das Liechtenstein-Institut hat das Ende des Alten Reiches und den Beginn der Souveränität Liechtensteins anlässlich eines Symposiums im September 2006 wissenschaftlich erörtert. Es ging nicht darum, die vielen Rückblicke auf 1806, die aus Anlass der zweihundertsten Wiederkehr dieses wirkungsmächtigen Ereignisses europäischer Geschichte abgehalten wurden, aus der Sicht Liechtensteins um einen weiteren zu vermehren. Gefragt wurde vielmehr nach der Bedeutung und dem Geschick der Kleinstaaten in Europa seit der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart. Die Zäsur des Jahres 1806 wird also zeitlich übergriffen. Ihr historisches Gewicht tritt so markant hervor und wird zugleich in weite Perspektiven eingeordnet.
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