Zinsen, Inflationserwartungen und Konsumentscheidungen
Die Erwartungsbildung wird als zentrales Element der Wirkung von Geldpolitik gesehen. Unter Verwendung von US-amerikanischen Umfragedaten untersucht Martin Geiger in diesem Beitrag gemeinsam mit Kollegen der Universität Innsbruck, wie die Zinspolitik Inflationserwartungen beeinflusst und die Steuerung von Inflationserwartungen in weiterer Folge zu Anpassungen bei den privaten Konsumausgaben führt.
Aus Sicht ökonomischer Theorie sollten Erwartungen über zukünftige Preisentwicklungen eine wichtige Rolle dafür spielen, wann Haushalte ihre Konsumausgaben tätigen. Wird beispielsweise angenommen, dass Konsumgüter in der Zukunft teurer werden, sollten Haushalte Konsumausgaben allenfalls vorziehen und gegenwärtig mehr konsumieren. Aus dieser Sicht sollten Zinsschritte, die die Inflationserwartungen beeinträchtigen, sich auch auf Konsumausgaben auswirken. Die in der Studie präsentierten Ergebnisse belegen allerdings, dass dieser Wirkungskanal von Geldpolitik nur schwach ausgeprägt ist und Konsumausgaben kaum durch die Steuerung von Inflationserwartung stimuliert werden können.