Ostern
Dem Osterfest geht die 40-tägige Fastenzeit voraus, welche am Aschermittwoch beginnt und – da die Sonntage nicht mitgerechnet werden – am Karsamstag endet. Seit dem Hochmittelalter wurden in dieser Zeit in den Kirchen der Altarraum oder einzelne Altäre mit Fastentüchern verhüllt. In Liechtenstein entstand 1962 das kirchliche Hilfswerk „Liechtensteiner Fastenopfer“, welches in der vorösterlichen Zeit Geld für soziale und karitative Zwecke sammelt.
Die Karwoche (von mittelhochdeutsch kar = Klage, Trauer, Kummer) vor Ostern ist mit verschiedenen Traditionen verbunden. So werden zwischen Gründonnerstag und der Osternacht keine Kirchenglocken geläutet und in manchen Gemeinden zum Teil bis heute durch Rätschen oder „Klappera“ ersetzt. Ausserdem werden am Karfreitag gelegten Hühnereiern besondere Kräfte zugeschrieben, wodurch sie beispielsweise vor Feuer oder Unfällen schützen sollen.
Zu Ostern sind neben christlichen Traditionen wie Osterfeuer, Osterspeisensegnung oder Heimosterkerzen auch viele weltliche Bräuche verbreitet. Der Osterhase kam als Überbringer der Ostereier in der Region Liechtensteins im 19. Jahrhundert auf. Die bemalten Ostereier selbst sind dabei aber wohl schon einiges älter. Noch bis weit ins 20. Jahrhundert galt ein rotes Osterei als Liebeszeichen, das etwa beim Gang zur Kirche heimlich zugesteckt wurde.
Lesen Sie dazu auch folgende Artikel:
Kirchenjahr
Bräuche
Fastentücher
Fastenopfer
Zum Bild: Lange war es in Liechtenstein Brauch, rote, oft mit Verschen verzierte Ostereier als Liebeszeichen zu verschenken. Das abgebildete Ei schenkte Katharina Hoop ca. 1910 Pius Büchel in Ruggell. Goop: Brauchtum, S. 135 (Foto: Walter Wachter).