„Böse EU“ – „Arme Schweiz“: Vortrag an der Seniorenuniversität Luzern
Die öffentliche Kommunikation, verstanden als Kommunikation, welche der Konsument ohne eigenes Zutun wahrnimmt, bedient sich schriller Kriegsrhetorik und Skandalisierung: „Schweiz kämpft gegen EU wie David gegen Goliath“ (Ueli Maurer), „Drohungen“, „Eskalation“, „Wirtschaftskrieg“ etc. Ursache ist oft fehlende Sachkenntnis. So wäre es z.B. hilfreich, die Bedingungen für einen Zugang zum oder eine Teilnahme am EU-Binnenmarkt zu kennen und sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass Nichtmitglieder keinen Anspruch darauf haben, die Regeln eines Clubs, hier der EU, mitzubestimmen, obwohl sie dessen Regeln einzuhalten haben, wenn sie von Clubleistungen profitieren wollen.
Die vorgenannte Emotionalisierung des Diskurses verstellt sowohl den Blick auf die reellen Stärken und Schwächen des Verhandlungspartners als auch der eigenen Position. Möglichkeiten, zu einem erfolgreichen Verhandlungsresultat zu kommen, werden so verbaut. Mehr Sachkenntnis und sachliche Auseinandersetzung stünden der Debatte gut zu Gesicht.