Ergebnisse der Umfrage zu den Gemeinderatswahlen 2023 erschienen

28 Aug 2023 - Neue Publikation
Erstmals hat das Liechtenstein-Institut anlässlich von Gemeindewahlen eine Befragung durchgeführt. Neben allgemeinen Wahrnehmungen der Gemeinden, ihrer Politik, verschiedenen politischen Einstellungen sowie der Meinungsbildung wurde dabei spezifisch nach den Motiven und Gründen des Wahlentscheids gefragt. Eine soeben erschienene Studie präsentiert die Resultate dieser Online-Umfrage, stellt die Gemeindewahlen in einen zeitlichen Kontext zu vergangenen Wahlgängen und wirft ein Schlaglicht auf die Mandatszuteilung.

Die Analyse der Umfrage zeigt, dass die VU unter anderem deshalb als Wahlsiegerin hervorging, weil sie bei den Anhängerschaften der Kleinparteien und den Parteiungebundenen mehr Stimmen gewann als die FBP. Diese Sympathiestimmen können bei knappen Verhältnissen zum Zünglein an der Waage werden.

Darüber hinaus spielte die Zufriedenheit mit der Gemeindepolitik der vergangenen vier Jahre eine zentrale Rolle für die teils überraschenden Parteiwechsel in den Vorstehungen. Wer mit der Leistung des Gemeinderats unzufrieden war, entschied sich viel öfter zugunsten des Herausforderers / der Herausforderin (bzw. seiner/ihrer Partei) als solche, die der Gemeinderatsleistung eine gute Note ausstellten. Dieser Befund zeigt überdies, dass die Gemeindepolitik stark mit der Person des Vorstehers / der Vorsteherin verknüpft wird. Ist man mit der Gemeindepolitik unzufrieden, wächst die Wechselbereitschaft bei der Vorsteherwahl.

Viele Liechtensteiner Wählerinnen und Wähler sind überdies auf den Ausgleich zwischen Parteien, Berufsgruppen und Geschlechtern bedacht. Bei der individuellen Entscheidungsfindung ist also auch der Konsens- und Kompromissgedanke von Bedeutung. Dies trägt dazu bei, dass der Gemeinderat auch danach ausgewählt wird, welche individuellen Charakteristiken seine einzelnen Mitglieder aufweisen.

Die Studie erscheint als Band 54 der Reihe «Beiträge Liechtenstein-Institut». An der von den Liechtensteiner Tageszeitungen unterstützten Online-Umfrage nahmen über 1300 Personen teil. Dieser Rücklauf erlaubt Einblicke zu den Gemeindewahlen, lässt aber keine separaten Analysen der Wahlergebnisse in den einzelnen Gemeinden zu.

Für Rückfragen zur Studie steht Thomas Milic zur Verfügung.