Abstract
In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg beschränkte sich die Mobilität im Fürstentum Liechtenstein auf meist kurze Wege, die man in der Regel zu Fuss zurücklegte. Fortbewegungsmittel wie das Pferd und die Eisenbahn spielten nur eine untergeordnete Rolle. Immerhin erschienen schon damals die ersten Exemplare der modernen Verkehrsmittel Fahrrad, Motorrad und Auto. Es dauerte aber mehrere Jahrzehnte, bis diese Verkehrsmittel auf der Strasse, die allmählich an deren Bedürfnisse angepasst wurde, die Oberhand gewannen.
Die Motorisierung, die lange Zeit durch die wirtschaftlichen Verhältnisse behindert wurde, nahm erst in den 1950er-Jahren Fahrt auf. Gleichzeitig rückte die Verkehrssicherheit in das Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Heute hat Liechtenstein mit 785 Fahrzeugen pro 1’000 Einwohnerinnen und Einwohner eine der höchsten Pkw-Dichten der Welt. Drei von vier Erwerbstätigen benutzen für ihren täglichen Arbeitsweg den motorisierten Individualverkehr.
Die Studie schlägt einen grossen, historischen Bogen von den aus aktueller Sicht «idyllischen» Zuständen um 1900 bis zum heutigen Verkehrsproblem. Diskutiert wird auch die Frage, warum das Auto in Liechtenstein eine so hervorragende Stellung hat und warum der Bus und das Fahrrad keine wirklichen Alternativen sind. Hier schlagen Faktoren wie die Wirtschafts- und die Siedlungsstruktur Liechtensteins zu Buche.
Abgerundet wird die Studie durch acht Interviews, in denen betagte Zeitzeuginnen und Zeitzeugen über ihre Mobilitätsbiografien Auskunft geben.
Schlagwörter
Mobilität, Fussmarsch, Pferd, Eisenbahn, Fahrrad, Motorrad, Auto, Strasse, Bus, Motorisierung, Verkehrssicherheit