In den vergangenen dreissig Jahren ist ein weltweiter Trend zur zunehmenden Akzeptanz von Doppelbürgerschaften festzustellen. Zunehmend mehr Staaten erlauben ihren Bürgerinnen und Bürgern die Annahme einer weiteren Staatsbürgerschaft und/oder gestatten Einbürgerungswilligen, ihre angestammte Staatsbürgerschaft zu behalten.
Auch in Liechtenstein wird aktuell über eine Gesetzesänderung im Bürgerrecht diskutiert, die den Verzicht auf den Verzicht andenkt. Aktuell müssen Einbürgerungswillige ihre angestammte Staatsbürgerschaft abgeben, wenn sie sich in Liechtenstein einbürgern lassen wollen. Soll dies in Zukunft nicht mehr der Fall sein?
Das Thema Doppelbürgerschaft weckt Emotionen, da es um Fragen der Identität, der Loyalität und um das Recht zur demokratischen Mitbestimmung geht. Oftmals ist die öffentliche Diskussion von Vorurteilen und einseitigen Positionsbezügen gekennzeichnet. Die Eidgenössische Migrationskommission EKM hat deshalb eine Studie in Auftrag gegeben, die erstmals einen umfassenden Überblick zur Entwicklung sowie den Chancen und Risiken von Doppelbürgerschaft liefert.
Im Vortrag wird Joachim Blatter, der zusammen mit Martina Sochin-D’Elia und Michael Buess für die Studie der Eidgenössischen Migrationskommission verantwortlich zeichnet, auf die Chancen und Risiken von Doppelbürgerschaften eingehen. Er kann dabei neben der EKM Studie auf eine langjährige Forschungstätigkeit im Themenfeld Migration und Demokratie zurückgreifen.
In der anschliessenden Diskussion wird es darum gehen, welche Schlussfolgerungen aus den Erkenntnissen aus der Schweiz und aus dem internationalen Vergleich für Liechtenstein gezogen werden können.
Joachim Blatter ist seit 2008 Professor für Politikwissenschaft an der Universität Luzern und Ko-Autor der im Dezember 2018 von der Eidgenössischen Kommission für Migration herausgegebenen Studie "Bürgerschaft und Demokratie in Zeiten transnationaler Migration: Hintergründe, Chancen und Risiken der Doppelbürgerschaft".
Akzeptanz für doppelte Staatsbürgerschaft ist gestiegen, Berichterstattung von Desirée Vogt, Liechtensteiner Vaterland, 22. Januar 2019