Das Selbstverständnis einer Gesellschaft, einer Kultur entsteht über das, was erinnert und erzählt wird. Entscheidend aber ist: Was erzählt gehört. Das Erzählprojekt «Liechtenstein erzählen» gibt Einblick in die Lebenswirklichkeiten, die weder in Zeitungen, Reden, Statistiken, Umfragen vorkommen; zeigen Hoffnungen, Gefühle, Wünsche, Enttäuschungen, Familiengeschichten und persönliche Erfahrungen.
Das Forschungsprojekt wird als Buchreihe beim Limmat Verlag realisiert. Jeder der fünf Bände ist einer Erzählsituation gewidmet. In Band 1, der im November 2016 erscheint, geht es um «demokratische Momente», die Demonstration zum Frauenstimmrecht am 5. März 1971 und die EWR-Abstimmung vom 28. Oktober 1992. Aus Gesprächen mit Gewährsleuten destillieren die Autoren authentische Erzählungen nahe an der gesprochenen Realität. Fotografien aus Archiven und Privatbeständen ergänzen das Orale. Im Anhang finden sich Dokumente und lexikalische Kurzberichte zum jeweiligen Ereignis. Die Erzählungen werden wissenschaftlich begleitet und unter der Leitfrage analysiert, wie sich ‹die Legende› von Liechtenstein zwischen Fürstentum und Demokratiebewegung im 21. Jahrhundert konstituiert.
Die Buchreihe wird wie folgt realisiert:
(1) Demokratische Momente
5. März 1971 – Demonstration zum Frauenstimmrecht, 28. Oktober 1992 – Demonstration für Demokratie, …
(2) Internationalisierung und Popkultur
Beat und Rock, 1968 + CCC, Alternativer Journalismus, …
(3) Fürstliche Momente
75 Jahre Staatsfeiertage, 300 Jahre Fürstentum, …
(4) Das Fremde im Eigenen
Migration und Assimilierung, Einbürgerungen …
(5) Das andere Grundbuch
Besitzverhältnisse, Wirtschaftswunder, Immobilienspekulation, …
Projektdauer: seit 2015