Das mentalitätsgeschichtliche Forschungsprojekt „Agrarverfassung – bäuerliche Mentalitäten“ untersucht grundlegende Denk-, Empfindungs- und Einstellungsweisen der bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Landwirtschaft und dörflichen Lebensverhältnissen bestimmten Gesellschaft im Gebiet des Fürstentums Liechtenstein. Ausgehend von literarischen und politischen Stilisierungen einer bäuerlichen und dörflichen Lebenswelt seit den 1950er Jahren wird das „bäuerliche Erbe“ quellenkritisch aufgearbeitet und nach Kontinuitäten wie auch Zäsuren in gesellschaftlichen Selbstverständnissen, in Weltbildern und Kommunikationsformen während einer historisch langen Dauer – über ein Jahrhundert – gefragt. Grundlegende intersubjektive Denk-, Empfindungs-, Kommunikations- und Handlungsmuster der über die längste Zeit ihrer Geschichte agrarisch verfassten lokalen Gesellschaft werden in einer kulturanthropologischen Betrachtung identifiziert und in ihrer bis in die Gegenwart reichenden Nachwirkung beschrieben. Das Forschungsprojekt stützt sich auf schriftliche und bildliche Quellen wie auch auf die Auswertung von ZeitzeugInnenbefragungen (Oral History).
Projektbeginn: 2021