Territoriale Zwangsadministrationen haben seit den 1990er Jahren wieder an Aktualität gewonnen: Unter anderem in Bosnien und Herzegowina, im Kosovo oder in Osttimor sammelte die internationale Gemeinschaft neue Erfahrungen mit einem – so die These des vorliegenden Bandes – alten Instrument.
In den letzten vier Jahrhunderten kam es wiederholt zu Situationen, in denen Territorien im Auftrag staats- oder völkerrechtlich definierter und legitimierter übergeordneter Instanzen zeitweilig durch äussere Administratoren verwaltet wurden. Die zwölf im Buch enthaltenen Beiträge einer am 13./14. September 2012 in Schaan (Liechtenstein) abgehaltenen Tagung schlagen den komparativen Bogen von den kaiserlichen Administrationen im Alten Reich über die Zwangsregime im Auftrag internationaler Konferenzen im 19. Jahrhundert und die Mandats- und Treuhandgebiete des Völkerbundes respektive der Vereinten Nationen bis zu den „International territorial administrations“ der jüngsten Zeit.
Trotz unterschiedlichster soziopolitischer Kontexte zeigen sich im diachronen Vergleich Parallelen, etwa hinsichtlich der oft fragwürdigen Legitimation solcher Verwaltungen, der praktischen Durchführungsprobleme oder der mangelnden Akzeptanz durch die betroffenen Bevölkerungen und Eliten.
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Buchprospekt
Rezension in "Die Öffentliche Verwaltung". Zeitschrift für Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, August 2015, Heft 15
Rezension in Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte (ZNR), Jg. 39 (2017) Nr. 1/2, S. 114-115.