Die Grösse der Demokratie

Datum:
29 September 2022, 18:30 - 20:00
Ort:
Liechtenstein-Institut
St. Luziweg 2
Auf dem Kirchhügel
LI 9487 Gamprin-Bendern

Referent
Prof. Dr. Dirk Jörke, Technische Universität Darmstadt, Institut für Politikwissenschaft

 

Dirk Jörke diskutiert in seinem Vortrag Argumente und Befunde zum Zusammenhang zwischen der Grösse und der demokratischen Qualität von Staaten – von Aristoteles bis Jürgen Habermas. Ausgehend von einer republikanischen Position, bei der die Gleichheit und die Partizipation der Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt stehen, plädiert er für eine räumliche Begrenzung der Demokratie, was etwa für die Europäische Union den Umbau zu einer Konföderation bedeuten würde. Seine zentrale These ist, dass mit der Ausweitung politisch-ökonomischer Räume ein Verlust an Demokratie einhergeht und das im doppelten Sinne: Es kommt sowohl zu einer Aushöhlung der Möglichkeiten demokratischer Herrschaftsausübung aus auch zu einem Verlust an sozialer Demokratie. Demnach hängt die Existenz demokratischer Verhältnisse stark mit der Grösse des jeweiligen Landes zusammen. Jörke bringt dies in seinem Buch «Die Größe der Demokratie» wie folgt auf den Punkt: «Kleine und sehr kleine Staaten tendieren deutlich stärker zur Demokratie als grosse».

 

Prof. Dr. Dirk Jörke (Jg. 1971) ist Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte am Institut für Politikwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt in Darmstadt/Deutschland. Er ist einer der profiliertesten und bekanntesten Denker von Demokratie und Gesellschaft in Deutschland. Insbesondere seine Arbeiten zum Themenbereich Populismus haben grosse Aufmerksamkeit erhalten. In seinen Arbeiten zur Diskussion über die Krise der Demokratie argumentiert Jörke dabei insbesondere im Hinblick auf die soziale Dimension und geht über einen rein formalistischen Demokratiebegriff hinaus. Im Jahr 2019 ist im Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main sein Buch «Die Größe der Demokratie» erschienen, das sowohl Demokratietheorie, Ideengeschichte, EU-Forschung und Föderalismustheorie miteinander meisterhaft in Verbindung setzt.