Strafen ist seit je einer der umstrittensten Aspekte des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Zur zentralen Einrichtung des Strafens wird in der Moderne das Gefängnis – weltweit. Damit steht es nicht nur im Mittelpunkt der Debatten über angemessenes Strafen, es übt auch anhaltend eine ambivalente Faszination auf die Öffentlichkeit aus. Auf der Grundlage eines Forschungsprojekts zeichnet der Vortrag wesentliche historische Entwicklungen des Gefängnisses nach. Er öffnet dabei eine globale Perspektive auf eine Geschichte, die von Beginn weg von grenzüberschreitenden Zusammenhängen, auch zwischen Weltregionen, geprägt gewesen ist. Der Vortrag fragt nach Kontinuitäten und Wandel einer Einrichtung, die fast permanent Reformen ausgesetzt gewesen ist und die ihre zentrale Position im Strafvollzug beibehalten hat, obwohl sie kaum je die mit ihr verbundenen Versprechen in Bezug auf die Verbrechensbekämpfung einzulösen vermocht hat. Er betrachtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Gefängnissen in verschiedenen Kontexten und die Bedeutung von Übertragungen von Wissen über den guten Bau und Betrieb von Strafanstalten zwischen diesen Räumen – von der Errichtung der ersten Zellengefängnisse im späten 18. Jahrhundert bis in die ausdifferenzierte Vollzugslandschaft des 21. Jahrhunderts zwischen Hochsicherheits- und «offenen» Gefängnissen.